Was Sie bei der Aussaat von Gemüse beachten sollten
Sie träumen vom eigenen Gemüsegarten, einem üppigen Hochbeet oder einer Gemüseernte vom Balkon? Damit Sie im Sommer viele verschiedene Gemüsesorten ernten können, müssen einige Pflanzen bereits Anfang des Jahres vorgezogen werden, andere wiederum können später direkt ins Beet gesät werden. Wir zeigen Ihnen, was Sie bei der Aussaat beachten sollten und geben Tipps für ein gutes Gelingen.
Darum lohnt sich die Mühe
Pflanzen sollten immer dann vorgezogen werden, wenn zum Zeitpunkt der Aussaat die klimatischen Bedingungen im Freiland noch nicht geeignet sind. Es ist daher sinnvoll, die Anzucht dieser Pflanzen auf der Fensterbank oder im beheizten Gewächshaus vorzunehmen. Die Samen der meisten Gemüsesorten benötigen zur Keimung nämlich gleichmäßig-warme Temperaturen und Feuchtigkeit. Je nachdem für welche Gemüsesorten Sie sich entscheiden, fällt der Zeitpunkt für die Aussaat und Anzucht unterschiedlich aus. Dies kann unter Umständen auch im Winter sein. Andere, vor allem heimische Sorten, müssen nicht vorgezogen werden, sondern können direkt ins Gartenbeet gesät werden. Dazu gehören zum Beispiel Wurzelgemüse wie Möhren, Radieschen oder Rote Bete. Sie wachsen sehr schnell und benötigen zum Keimen keine hohen Temperaturen. Da die Früchte unter der Erde wachsen, reagieren sie nicht so empfindlich auf Temperaturunterschiede, wie beispielsweise Tomaten. Zudem ist bei Tomaten, Auberginen oder auch Gurken der Vegetationszeitraum so lang, dass eine Aussaat im Freiland in den warmen Monaten nicht ausreicht, um vor Einbruch der kalten Jahreszeit eine gute Ernte einzufahren. Eine Übersicht über die verschiedenen Gemüsesorten und den passenden Aussaatzeitpunkt finden Sie in unserem Aussaatkalender:
Bei Saatgut wird grundsätzlich zwischen Licht- und Dunkelkeimern unterschieden. Wie der Name vermuten lässt, benötigen Lichtkeimer Licht, um zu keimen und werden dementsprechend bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt. Man legt sie nur auf die Erde und drückt sie etwas an. Dunkelkeimer hingegen werden etwas in die Erde gesteckt, sie benötigen die Erdschicht, um auf dem Weg zum Licht ihre Schale abzustreifen. Während ein Großteil der Kräutersamen zu den Lichtkeimern gehört, zählen die meisten Gemüsesorten zu den Dunkelkeimern. Hier finden Sie eine Übersicht:
So gelingt die Anzucht | Gemüsesorten nach Keimtyp |
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Lichtkeimer | Karotte, Kopfsalat, Sellerie |
Dunkelkeimer | Tomate, Paprika, Chili, Gurke, Zucchini, Aubergine, Erbsen, Bohnen, Feldsalat, Kürbis, Mais, Radieschen, Rote Bete |
Anleitung für den Eigenanbau
1
Füllen Sie die Anzuchtschale oder den Anzuchttopf mit spezieller Anzuchterde und drücken diese leicht an. Befeuchten Sie die Erde zudem leicht mit etwas Wasser.
2
Geben Sie nun die Samen auf die Erde. Lichtkeimer werden nur auf die Erde gelegt, Dunkelkeimer hingegen werden leicht in die Erde gedrückt. Als Faustregel gilt: Die Samen sollten in etwas doppelt so weit in die Erde gesteckt werden, wie sie dick sind.
3
Decken Sie nun das Pflanzgefäß mit einer Haube ab und stellen es an einen warmen und hellen Ort. Lüften Sie das Gefäß täglich und befeuchten die Erde, sobald diese beginnt zu trocknen. Eine Sprühflasche eignet sich hierfür am besten, damit das Saatgut nicht weggeschwemmt wird.
4
Sobald die Samen gekeimt sind und die ersten Keimblätter sichtbar werden, können Sie die Abdeckung entfernen. Die Keimlinge sollten nun weiterhin feucht gehalten werden, auch ausreichend Licht ist nun besonders wichtig.
5
Sobald die Pflänzchen etwas stabiler und größer sind, können diese pikiert werden. Beim Pikieren werden die kräftigsten Pflänzchen aus der Anzuchtschale herausgenommen und in einen eigenen Topf gesetzt. Dies führt dazu, dass sie wieder mehr Platz zum Wachsen haben und sich nicht gegenseitig das Licht nehmen. Auch die Erde im neuen Topf sollte wieder feucht gehalten werden.
Feines Saatgut lässt sich häufig nur sehr schwer gleichmäßig aussäen. Mischen Sie es deshalb mit feinem, trockenem Quarzsand und streuen dieses Gemisch aus.
Wenn Sie direkt ins Beet säen ist es besonders wichtig auf die Pflanzabstände zu achten, da sie die ja nicht noch einmal umtopfen werden. Da sich die Abstände nach Größe und Wurzelwachstum der Pflanze richten, finden Sie diese Angaben in der Regel auf der Rückseite Ihres Saatguttütchens. Um diese besser einzuhalten können Sie etwa 1-2 cm tiefe Furchen im angegebenen Abstand ins Beet ziehen, in die Sie die Saat anschließend ausbringen.
Nicht zu früh
Wenn Sie Gemüsesorten auf der Fensterbank vorziehen möchten, ist der richtige Zeitpunkt entscheidend. Zwar gibt es je Gemüsesorte einen Richtwert, unterschiedliche Arten können hiervon aber abweichen. Kontrollieren Sie daher immer die Angaben des Herstellers. So stellen Sie sicher, dass der Zeitpunkt der Aussaat mit dem Vegetationszeitraum der jeweiligen Pflanze übereinstimmt. Nach den Eisheiligen (im Mai) können Sie die Pflanzen nach draußen setzen. Säen Sie Ihre Pflanzen zu früh aus, sind sie bis dahin schon zu groß für die Fensterbank geworden und auch der Platz im Gewächshaus wird sicherlich knapp. Beginnen Sie daher am besten nicht zu früh mit der Anzucht.
Licht und Wärme
Es ist wichtig das richtige Verhältnis von Wärme und Licht zu finden, damit die Samen keimen und die Sämlinge gut wachsen können. Das beheizte Gewächshaus bietet genügend Licht und die Wärme können Sie entsprechend steuern. Im Haus eignet sich eine Fensterbank in Süd- oder Südostlage, hier bekommen die Sämlinge ausreichend Licht. Steht der Sämling zu dunkel, vergeilen die Triebe. Das bedeutet, dass der Sämling sehr lange und dünne Triebe ausbildet, um das Licht zu erreichen. Diese dünnen Triebe sind keine gute Basis für eine kräftige Pflanze und sollten daher vermieden werden. Wenn Sie schon sehr früh im Jahr mit der Anzucht beginnen, kann eine zusätzliche Pflanzenlampe Abhilfe schaffen und die Lichtverhältnisse verbessern. Wärme ist für die Sämlinge zwar entscheidend, zu nah an der Heizung sollten sie sowohl im Gewächshaus als auch im Haus dennoch nicht stehen, da die Heizungsluft die Erde sehr schnell austrocknet.
Auch die Luftfeuchtigkeit hat Auswirkungen auf die erfolgreiche Keimung der Samen. Um die Luftfeuchtigkeit möglichst hoch zu halten, können Sie Anzuchtschalen mit Kunststoffhauben verwenden, für einzelne Töpfe eignen sich umgedrehte Einmachgläser oder Frischhaltefolie als Abdeckung. Um das Ausbreiten von Pilzkrankheiten zu vermeiden, sollten Sie die Abdeckungen einmal täglich öffnen und so den Luftaustausch ermöglichen.
Nährstoffarme Anzuchterde
Damit die Samen Ihrer Gemüsesorten gut keimen, sollten Sie eine spezielle Anzuchterde verwenden. Sie enthält im Gegensatz zu klassischer Blumenerde nur wenige Nährstoffe. Dies ist essentiell, damit die Sämlinge starke Wurzeln ausbilden und nicht direkt zu Beginn überfüttert werden. Zudem ist Anzuchterde sterilisiert – Pilzsporen oder andere Krankheitserreger haben somit weniger Chancen. Für Starkzehrer wie Tomaten bietet es sich an, die Anzuchtgefäße im unteren Drittel mit spezieller, vorgedüngter Tomatenerde zu füllen und die oberen zwei Drittel mit Anzuchterde aufzufüllen. So bilden sich direkt lange Wurzeln, die an die nährstoffreiche Tomatenerde gelangen wollen. Keimlinge benötigen nur wenige Nährstoffe. Mit einer regelmäßigen Düngung sollte daher erst begonnen werden, wenn sich das zweite richtige Blattpaar ausgebildet hat.
Anzuchttöpfe und Schalen
Nachdem Sie sich für die passende Erde entschieden haben, stellt sich noch die Frage nach dem passenden Gefäß. Ob Sie sich für einzelne Anzuchttöpfe oder Anzuchtschalen entscheiden hängt von dem jeweiligen Saatgut ab. Für grobes Saatgut, wie beispielsweise bei Tomaten, können Sie sehr gut einzelne Anzuchttöpfe verwenden und dort ggf. sogar zwei Samen einsetzen. Für sehr feines Saatgut eignen sich Anzuchtschalen besser, da Sie hier später die kräftigsten Pflanzen herausnehmen und in einzelne Gefäße umsetzen können.
Obst- und Gemüseanbau